EZB-Leitzinssenkung am 02. Mai?

Redaktion - 27. April 2013

Am kommenden Donnerstag könnte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins für die Eurozone ein weiteres Mal senken. Im Vorfeld der Ratssitzung am 02. Mai in Bratislava verlauteten aus dem Notenbankumfeld Andeutungen im Hinblick auf die rückläufigen Inflationsraten und die anhaltende konjunkturelle Schwäche der Konjunktur in der Währungsunion.

Die Wirkung einer Leitzinssenkung ist unter Ökonomen allerdings höchst umstritten. Die Konditionen für Kredite weisen innerhalb der Währungsunion beträchtliche Differenzen auf. Die EZB prüft derzeit, wie gegen dieses Phänomen vorgegangen werden könnte. Die Bundesbank übte daran Kritik und stufte Zinsdifferenzen als das Resultat unterschiedlicher Risiken innerhalb des Währungsverbunds ein.

Dass eine Zinssenkung Impulse für die Realwirtschaft setzen kann, gilt jedenfalls als unwahrscheinlich. Aufgrund der Rezession sinkt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage auch dann, wenn sie zu günstigeren Konditionen auf Kredit finanziert werden kann.

Was bedeutet eine Leitzinssenkung für Tagesgeld?

ico9Tendenziell dürfte eine weitere Leitzinssenkung den ohnehin bestehenden Druck auf die Koditionen im Einlagengeschäft verstärken. Allerdings sinken die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld seit Monaten auffällig stark, ohne dass die EZB dafür in Gestalt neu gesetzter Impulse verantwortlich gemacht werden könnte. Vielmehr scheint der gegenwärtige Abwärtstrend eine Nachwirkung der „dicken Bertha“ zu sein: Die EZB hatte Geschäftsbanken im Dezember 2011 und im Februar 2012 insgesamt eine Billion Euro Liquidität mit drei Jahren Laufzeit zur Verfügung gestellt.

Ob mit oder ohne weitere geldpolitische Lockerung: Die Zinsen für Tagesgeld werden mit großer Wahrscheinlichkeit in drei Monaten geringer sein als jetzt. Anleger sind deshalb weiterhin gut beraten, auf Tagesgeldkonten mit möglichst langer Zinsgarantie zu setzen. Brauchbare Angebote finden sich unter anderem bei der VW-Bank und Cortal Consors.