Gerüchte: EZB plant Leitzinssenkung auf 0,25% oder darunter

Redaktion - 20. Mai 2013

Die EZB könnte den Leitzins für die Eurozone schon bald auf 0,25 Prozent oder sogar 0,00 Prozent senken. Die schwache Konjunktur und die rückläufigen Rohstoffpreise dämpfen vorübergehend die Konjunktur. Gleichzeitig wächst der Druck auf die Zentralbank, weil die bisherigen Lockerungsmaßnahmen wenig gebracht haben.

Seitdem die letzte Leitzinssenkung angekündigt wurde halten sich am Markt Gerüchte und Spekulationen über den nächsten Zinsschritt. Dessen Ziel könnte sein, den Euro am Devisenmarkt abzuwerten: In der Eurozone liegt der Leitzins immer noch höher als in Japan und den USA.

Billiges Geld weltweit

icon_RegulierungDie neue japanische Regierung hat mit ihren geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen die langjährige Aufwertung des Yen gestoppt. Der Yen hatte bis dato als Fluchtwährung einen Teil des billigen Geldes „absorbiert“. In den kommenden Jahren könnten sich die Vorzeichen umkehren.

Dabei sind die Wirkungen niedriger Zinsen auf die Realwirtschaft höchst umstritten. In Europa sind die Zinsen ebenso wie in den USA seit Jahren sehr niedrig. Die Konjunktur profitierte davon bislang kaum, was Ökonomen auch darauf zurückführen, dass ein großer Teil der billigen Liquidität den Finanzsektor nie verlässt.

EZB unter Zugzwang

ico5Die EZB dürfte dennoch Zinssenkungen in Erwägung ziehen. Dafür spricht neben der Entwicklung in Japan und den bislang moderaten Inflationsraten auch der wachsende Druck auf die Krisen-Länder in der Eurozone, die sich in einer absehbar nicht endenden Rezession befinden und unter einer hohen Neu- und Bestandsverschuldung leiden.

Denkbar wäre etwa, dass die Zentralbank Maßnahmen ergreift, die die Kosten der Neuverschuldung in südeuropäischen Staaten senkt. Sie könnte Geschäftsbanken in größerem Umfang billige Liquidität zur Verfügung stellen, mit denen diese Haushaltsdefizite finanzieren. Geschäftsbanken könnten die Forderungen gegen die öffentliche Hand dann wiederum als Sicherheit für Kredite bei der EZB hinterlegen.