Keine Wende in der Geldpolitik: EZB wird Federal Reserve nicht folgen

Redaktion - 25. Juni 2013

„Der Ausstieg liegt noch in weiter Ferne, da die Inflation niedrig ist und die Arbeitslosigkeit hoch ist“: Diese Aussage von EZB-Präsident Mario Draghi dürfte Sparern das letzte bisschen Hoffnung auf eine baldige Kehrtwende in der Geldpolitik genommen haben. Mit anderen Worten: Negative Realzinsen werden noch eine Weile Realität sein.

Die Absage an eine geldpolitische Umkehr nach dem Vorbild der US-Notenbank Federal Reserve könnte kaum deutlicher sein. Erstens hat Draghi konkret Inflation UND Arbeitslosigkeit angesprochen. Zweitens hat er explizit betont, dass der Ausstieg noch weit entfernt sei.

Negative Realzinsen mit Tagesgeld und Festgeld

icon_ZinsenDaraus lässt sich ein für Sparer möglicherweise fataler Schluss ziehen: Sollte die Inflation in den kommenden Monaten deutlich anziehen und die Konjunktur weiterhin schwach bleiben, könnte die Notenbank in der Teuerungsrate das geringere Übel sehen und die geldpolitischen Zügel trotz beschleunigter Geldentwertung schleifen lassen. Für Sparer würde das weiter anwachsende Kaufkraftverluste nach sich ziehen.

Die Notenbank in den USA hatte in der vergangenen Woche angekündigt, sich allmählich von der Politik des billigen Geldes verabschieden zu wollen. Auch diesseits des Atlantiks hatte es Hoffnungen auf einen solchen Schritt gegeben – insbesondere vor dem Hintergrund der umstrittenen Wirkung der Geldpolitik. Draghi betonte jedoch ausdrücklich, er sehe im Anleiheankaufprogramm OMT ein stabilisierendes Element für die Eurozone.