Konsumieren statt Sparen? – Ist die eiserne Reserve noch notwendig!

Redaktion - 25. August 2015

Es ist kein Ende in Sicht. Sparer sehen täglich zu, wie ihr Geld abnimmt und abnimmt. Nur die Aktiven unter Ihnen generieren durch kontinuierliches Wechseln der Anbieter noch annehmbare Zinsen. Nur wer konsequent die Bonuszinsen für Neukunden ausnutzt, und immer wieder das Institut wechselt, läuft nicht Gefahr, eine Rendite zu erzielen, welche unter der Inflationsrate liegt. Dennoch halten nach wie vor viele Anleger ihre Tagesgeldern bei ihren Hausbanken vor Ort. Gerade die Filialbanken und Sparkassen profilieren sich aber durch Zinsen, die immer häufiger noch eine Null als erste Nachkommastelle führen. Kein Wunder, dass immer mehr Verbraucher resigniert mit den Schultern zucken und für sich feststellen, dass es an der Zeit ist, sich den einen oder anderen Wunsch zulasten des Ersparten zu erfüllen.

Eiserne Reserve ist notwendig

icon_KostenDie Frustration über niedrige Zinsen sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass jeder eine eiserne Reserve halten sollte. Und für diese Reserve kommt nicht das Termingeld infrage, sondern nur ein Tagesgeld. Es hilft wenig, wenn der Notgroschen noch vier Monate festgelegt ist, aber das neue Auto morgen benötigt wird. Die einzige Lösung in diesem Fall wäre eine schnelle Finanzierung. Banken sind nicht dazu verpflichtet, ein Festgeld vor Fälligkeit aufzulösen. In diesem Fall erweist sich der Wunsch nach etwas höheren Zinsen als fatale Fehlentscheidung. Aber auch die eiserne Reserve muss nicht kontinuierlich bei einem Institut festliegen. Tagesgeldkonten sind so schnell eröffnet, wie sie geschlossen werden können. Gerade vor dem Hintergrund, dass inzwischen das Post-Identverfahren durch das Video-Identverfahren abgelöst wird, macht den Wechsel des Anbieters noch bequemer. Clevere Sparer schauen bei Ablauf der Bindung für den Neukundenbonus nach dem nächsten potenziellen Anbieter. Mit der Eröffnung des neuen Kontos ziehen sie nicht nur die Gelder vom bestehenden Konto ab, sondern beenden die Geschäftsverbindung mit der alten Bank. Warum? Weil viele Banken einen Kunden als Neukunden betrachten, wenn er in den letzten sechs oder zwölf Monaten kein Konto dort unterhalten hat. Damit bleibt die Option offen, zu einem späteren Zeitpunkt wieder von den Boni dieser Bank zu profitieren.

Das Geschäft mit den Neukunden ist für die Banken attraktiv und ermöglicht es ihnen zudem, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Immer mehr Online-Banken schießen aus dem Boden und erhöhen die Konkurrenz deutlich. Das Problem an der Sache ist, dass sich die Anbieter in Hinblick auf die Zinsen nicht viel nehmen. Viele Banken greifen auf nur noch sehr kleine Zinssätze zurück, sodass Alleinstellungsmerkmale zu Mangelware werden. Was aber kann man machen, um mehr Kunden zu bekommen? Das Geheimnis liegt bei dem Bonus für Neukunden. Was im Broker-Geschäft längst normal ist, wird es bei den Banken auch immer mehr. Neukunden können sich beim Tagesgeld über besonders hohe Zinsen freuen – im Vergleich zu den Zinsen für Bestandskunden. Teilweise liegen diese bei über einem Prozent, was heute durchaus eine Seltenheit ist. Die Tagesgeld-Hopper machen sich dies zu Nutze und arbeiten sich als Neukunden durch die Angebote. Auch wenn dies natürlich einen hohen Aufwand bedeutet, so ist es dennoch lohnenswert. Meist gelten die Zinssätze für Neukunden über mehrere Monate. Das heißt, wer ein Konto eröffnet, der erhält beispielsweise für sechs oder auch für zwölf Monate den erhöhten Zinssatz. Diese langen Laufzeiten haben auch durchaus den Sinn, dass sich die Anleger dafür entscheiden, länger bei der Bank zu bleiben. Für die Tagesgeld-Hopper ist es immerhin mehr Aufwand, die Konten im Blick zu behalten, wenn sie länger laufen. Wer dagegen nicht an sein Geld denkt, weil es schon so lange auf dem Konto liegt, der vergisst vielleicht auch, zu wechseln. So spielen die Banken und Anleger miteinander Katz und Maus und versuchen, voneinander zu profitieren.

Für viele Menschen ist es inzwischen zu einem echten Hobby geworden, ihr Geld zu verschieben und auf diese Weise zu mehren. Dennoch gibt es auch genug Anleger, die den niedrigen Zinssatz als Auslöser sehen, ihr Geld lieber auszugeben. Was gekauft werden kann, ist natürlich abhängig von der Menge des Kapitals, das genutzt werden kann. Neben dem Kauf von einem Auto stehen beispielsweise auch Urlaube oder die neue Ausstattung von Wohnungen und Häusern auf dem Programm. Die Möglichkeiten für eine Geldanlage in Waren sind vielseitig, dennoch ist immer zu bedenken: Ein kleines Polster auf dem Konto ist eine wichtige Grundlage.

Konsum als Alternative nicht für alle Kontoinhaber möglich

Während der Gedanke, das Ersparte in einen Urlaub zu stecken, für private Anleger durchaus reizvoll ist, gibt es aber auch Personengruppen, die auf Tagesgeldkonten, und damit auf Zinshopping, angewiesen sind. Dazu zählen beispielsweise Hausverwalter oder auch die Schatzmeister von Vereinen. Während Hausverwalter vielleicht weniger persönliches Interesse an maximalen Zinserträgen haben, sieht dies bei ehrenamtlichen Schatzmeistern schon etwas anders aus. Es liegt in ihrem eigenen Interesse, für den eigenen Verein, das Optimum zu erwirtschaften. Die Gelder können natürlich nicht investiert werden. Daher sind die betroffenen Personen häufig damit beschäftigt, sich auf die Suche nach neuen Banken zu machen, die hohe Zinssätze zu bieten haben.