Trotz BoJ: EZB lässt Leitzins unverändert bei 0,75%

Redaktion - 4. April 2013

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins für die Eurozone bei der Ratssitzung am Donnerstag nicht verändert. Der wichtigste Zentralbankzinssatz für die Versorgung der Kreditwirtschaft mit Liquidität bleibt damit auf dem historisch niedrigen Niveau von 0,75 Prozent.

Die meisten Ökonomen hatten keine Änderung erwartet, auch wenn die Bank of Japan im Vorfeld weitere Lockerungsmaßnahmen angekündigt hatte. Ebenso wie in Japan könnten weitere geldpolitische Maßnahmen der EZB außerhalb der Zinssteuerung stattfinden. Die Zentralbank beobachtet eigener Aussage zufolge eine „Fragmentierung“ auf dem europäischen Kreditmarkt.

Kredite kosten in Spanien mehr als in Deutschland

icon_KostenUnternehmen in Spanien mussten für Kredite bis zu einer Million Euro im Februar mehr als fünf Prozent Zinsen zahlen. Deutsche Unternehmen erhielten Kredite in derselben Größenordnung dagegen für rund 3,00 Prozent.

Konkrete Pläne für Maßnahmen gegen diese Entwicklung nannte die EZB bislang nicht. Denkbar wäre eine Zweckbindung von Zentralbankgeld, die Geschäftsbanken zur Vergabe von Krediten drängt. Auch der direkte Ankauf von Forderungen aus Unternehmenskrediten durch die EZB wird von einigen Ökonomen als denkbares Szenario betrachtet. Unklar erscheint, ob die Risikoaufschläge in direktem Zusammenhang mit der Bonität der Krisenländer stehen oder ob sie eine Folge der (krisenbedingt) schwachen Konjunktur in diesen Ländern sind. In einem rezessiven Umfeld steigt das Kreditausfallrisiko an.

Zinsen für Tagesgeld sinken weiter

icon_ZinsenIm April hat sich der Druck auf die Konditionen im Einlagengeschäft weiter fortgesetzt. Seit Beginn des zweiten Kalenderquartals senkten unter anderem DAB bank, Santander Bank, Degussa Bank, Barclays-Bank und GEFA-Bank die Zinsen. Die Bank of Scotland, die Deutsche Kreditbank und die die Rabobank-Tochter RaboDirect kündigten Zinssenkungen an.