Zins-Krise: Geldmarktfonds sind keine Alternative zu Tagesgeld

Redaktion - 4. April 2013

Im Zuge der andauernden Niedrigzinsphase preisen manche Banken verstärkt Geldmarktfonds an: Diese böten, so die Argumentation der Berater, häufig höhere Renditen und seien nicht mit einem größeren Risiko verbunden. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

Geldmarktfonds investieren ihre Mittel in kurzläufige Finanzmarktpapiere. Dabei kann es sich um Staatsanleihen mit kurzer (Rest-)Laufzeit ebenso handeln wie um Bankschuldverschreibungen oder Commercial Papers von Emittenten mit guter Bonität. Leider sehen sich Geldmarktfonds exakt derselben Problematik ausgesetzt wie private Sparer: Zusätzliche Rendite ohne zusätzliches Risiko gibt es nicht!

Die Bundesrepublik Deutschland hat in den vergangenen Monaten Anleihen mit kurzen Laufzeiten (Finanzierungsschätze des Bundes) häufig mit negativen Zinssätzen (!) begeben: Die Anleger zahlten mehr, als der Bund ihnen inklusive Zins und Tilgung zurückbezahlt. Der Grund ist die geradezu verzweifelte Suche nach sicheren Anlagen. Wenn Geldmarktfonds in solche Anleihen investieren, können sie Anlegern keine höheren Renditen bieten als ein Tagesgeldkonto.

Wenn mit hohen Renditen geworben wird, steht dahinter auch ein größeres Risiko. Ein Geldmarktfonds könnte beispielsweise in kurzläufige Anleihen der Euro-Krisenländer investieren und würde dafür sehr viel höhere Zinsen erhalten als für Anleihen der Bundesrepublik. Geraten die Emittenten in Zahlungsschwierigkeiten, könnten dem Fonds allerdings Verluste drohen – die dann wiederum Anleger zu tragen hätten.