EZB lässt Leitzins unverändert bei 0,50%

Redaktion - 6. Juni 2013

Die EZB hat den Leitzins für die Eurozone am Donnerstag unverändert bei 0,50 Prozent belassen. Womöglich auch vor dem Hintergrund des am kommenden Dienstag beginnenden Hauptverfahrens vor dem Bundesverfassungsgericht über die Zulässigkeit der Euro-Rettungspolitik trat die Zentralbank bei ihren Plänen für negative Einlagenzinsen und Kreditankaufprogramme zur Unternehmensfinanzierung auf die Bremse.

Eine neuerliche Zinssenkung im Jahresverlauf ist weiterhin wahrscheinlich, weil die Konjunktur in der Eurozone nach wie vor sehr schleppend verläuft und die für das kommende Jahr prognostizierte Erholung sich weiterhin unzureichend in den Frühindikatoren niederschlägt. Zuletzt hatte u.a. die Bundesbank ihre Wachstumsprognose für Deutschland auf nur noch 0,30 Prozent in diesem Jahr reduziert.

Zinsen für Tagesgeld sinken unverändert

icon_ZinsenDass auf eine Zinssenkung zu diesem Zeitpunkt verzichtet wurde kann an dem morgen beginnenden Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht liegen. Dort stehen auch Interventionen der Notenbank zur Stabilisierung der Währungsunion auf dem Prüfstand. Möglicherweise wollte die EZB mit einem Zinsschritt unmittelbar vor dem Beginn der Anhörungen kein missverständliches Signal senden. Auch negative Einlagenzinssätze sind vorerst vom Tisch.

Sparer müssen sich auch ohne weitere Zinssenkung der EZB auf anhaltenden Druck auf die Konditionen im Einlagengeschäft einstellen. Der durchschnittliche Zinssatz für Tagesgeld liegt rund 0,30 Prozentpunkte über dem Leitzins – deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt. Viele der Neukundenangebote an der Spitze des Marktes sind zudem seit längerer Zeit nicht mehr angepasst worden.