Geldpolitik: EZB lässt Leitzins unverändert – was passiert 2013 noch?

Redaktion - 7. März 2013

Die EZB hat den Leitzins für die Eurozone am Donnerstag nicht verändert. Eine Zinssenkung wurde während der Ratssitzung aber diskutiert. Die Zentralbank sieht „Abwärtsrisiken“ für die Konjunktur und eine Inflationsrate unterhalb ihres Zielwertes. Das spricht dafür, dass es im zweiten Quartal eine Zinssenkung geben könnte.

Die Zentralbank lässt ihre Absichten und Einschätzungen nur indirekt durchblicken. Eine erstarkende Konjunktur und wachsende Inflationsrisiken sprächen für erste Schritte in Richtung Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik. Das Gegenteil aber ist der Fall. Die EZB kassierte ihre Konjunkturprognose für die Eurozone und rechnet nun mit einem Rückgang des BIP um 0,40 statt zuvor 0,30 Prozent. Auch die Inflationserwartungen wurden von 1,4 auf 1,30 Prozent nach unten korrigiert.

Wenn die Rezession nicht bald abflacht, sinkt der Leitzins

icon_ZinsenEZB-Präsident Mario Draghi äußerte sich dennoch zuversichtlich im Hinblick auf den weiteren Konjunkturverlauf und rechnet mit dem Eintritt einer Erholung „im weiteren Jahresverlauf“. In der Summe lassen sich die Äußerungen wie folgt interpretieren: Sollte es bis ins fortgeschrittene zweite Quartal hinein nicht zu einer deutlichen Aufhellung der konjunkturellen Frühindikatoren kommen, wird der Leitzins gesenkt.

Es ist allerdings umstritten, welche Wirkung eine weitere Leitzinssenkung auf die Realwirtschaft entfalten könnte. Die Zinsen sind seit Jahren historisch niedrig und Banken verfügen über Unmengen von Liquidität und damit auch über Möglichkeiten zur Kreditvergabe an Verbraucher und Unternehmen. Die Rezession in der Eurozone lässt die Arbeitslosigkeit steigen und die Kaufkraft sinken. Viele Unternehmen halten sich mit Investitionen zurück. Dass ein um 25 oder 50 Basispunkte niedrigerer Leitzins daran etwas grundlegendes ändert, halten viele Experten (darunter auch solche innerhalb der EZB) für unwahrscheinlich.