Negative Realzinsen: Kaufkraftverlust geht ins dritte Jahr

Redaktion - 19. Mai 2013

Negative RealzinsenNegative Realzinsen sind kein neues Phänomen: Bereits im vierten Quartal 2010 stieg die amtlich gemessene Teuerungsrate über den Marktdurchschnitt für Tagesgeld. Sparer sehen sich deshalb einer schleichenden Entwertung ihres Vermögens ausgesetzt.

Die nach eigenen Angaben unabhängige FMH Finanzberatung berechnet einen durchschnittlichen Marktzins für Tagesgeld, in den die Konditionen mehrerer Bankengruppen einfließen. Der Vergleich des Durchschnitts mit der gesamtdeutschen Teuerungsrate auf Jahresbasis belegt, dass die Problematik negativer Realzinsen seit nunmehr fast drei Jahren besteht.

Zinsniveau für Tagesgeld kann noch lange niedrig bleiben

ico3Sparer können nicht darauf hoffen, dass die Situation sich bald entspannt. Im Gegenteil: Nachdem die EZB Anfang Mai den Leitzins auf 0,50 Prozent gesenkt hat haben viele Banken die Konditionen für Tagesgeld weiter verschlechtert. Ökonomen rechnen damit, dass die Notenbank weitere Zinssenkungen vornehmen wird, sollte sich die Konjunktur nicht wider Erwarten deutlich aufhellen.

Die gute Nachricht: Bislang verläuft die Geldentwertung relativ langsam. Übersteigt die Teuerungsrate den Anlagezins um 1,50 Prozent, verliert Vermögen über einen Zeitraum von fünf Jahren rund 7,00 Prozent an Wert. Da in fest jeder privaten Finanzplanung eine mehr oder weniger konstante, positive Rendite unterstellt wird, lässt sich daraus für Altersvorsorge und Vermögensbildung keine Entwarnung herleiten.

Schadensbegrenzung mit Zinsvergleich

ico8Sparer können den Schaden teilweise begrenzen: Die besten Angebote am Markt übersteigen den Marktdurchschnitt deutlich und bieten zumindest vor Abzug von Steuern (die kalte Progression trifft auch Anleger!) einen Realzins von null oder leicht darüber. Die Schadensbegrenzung erfordert Disziplin und Durchhaltevermögen, könnte sich aber langfristig auszahlen: Das Beispiel Japan zeigt, dass Niedrigzinsphasen über Jahrzehnte anhalten können.