Sparer auf Zypern werden enteignet: Alarm auch für Deutschland?

Redaktion - 18. März 2013

Sparer auf Zypern erleben seit Tagen einen Albtraum. Über Nacht wurde der gesamte Finanzsektor per Anordnung lahmgelegt. Überweisungen und Kartenzahlungen sind nicht mehr möglich, fast alle Geldautomaten des Landes gesperrt oder rasch leergeräumt. Angesichts der Enteignung der Sparer sorgen sich auch deutsche Sparer: Wie sicher ist Geld auf einem Giro- oder Tagesgeldkonto noch?

Grundsätzlich gilt, dass für Einlagen auf Konten bei deutschen und kerneuropäischen Banken auf Sicht keine Gefahr besteht. Wer trotz der Krise noch Geld bei italienischen, spanischen oder gar griechischen Instituten unterhält, sollte ab jetzt aber genau hinsehen und die Entwicklungen an den Bond- und Geldmärkten verfolge. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Zypern auf einer rein psychologischen Ebene auf andere Pleite-Kandidaten übergreift.

Sparer können sich kaum wehren

ico9Der Ablauf der Geschehnisse in Zypern macht eines deutlich: Die Chancen, sich gegen eine kalte Enteignung zu wehren, sind für Sparer gleich null. Ein Moratorium über den gesamten Finanzsektor wird am Wochenende verhängt und zuvor unter größte Geheimhaltung gestellt.

Dass es wenig hilft, auf Details zu achten um im Ernstfall noch rechtzeitig handeln zu können zeigt ein Blick nach Italien. Dort fand Anfang der 90er Jahre eine kalte Enteignung statt: Politik und Notenbank wählten dabei einen Bewertungsstichtag in der Vergangenheit aus.

Große Bargeldreserven sind keine wirkliche Alternative. Erstens gehen Anleger ein großes Risiko ein, wenn sei hohe Summen mit sich führen oder zuhause lagern. Hausratversicherungen etwa sehen für Bargeld eine recht knapp bemessene Obergrenze von 1200 Euro vor: Mehr wird bei einem Einbruch oder Brand nicht ersetzt. Zweitens sind Sorten Eigentum der Notenbank. Diese könnte jederzeit per Erlass den gesamten umlaufenden Bargeldbestand für ungültig erklären.

Ein interessanter Aspekt ergibt sich aber dennoch. Die Finanzmärkte haben überraschend ruhig auf die Entwicklungen reagiert. Möglicherweise könnten künftige Maßnahmen dieser Art erneut nach einem solchen Muster ablaufen. Wer mehrere Konten mit kleineren Einlagenhöhen besitzt könnte bei einer progressiv gestaffelten Enteignung besser davonkommen. Das gilt auch für Aktienbesitzer und Bondholder, die gar nicht belangt werden.